Mut tut gut

Mut tut gut, heißt es doch immer so leicht und locker. Aber was bedeutet Mut?

Mit dieser Tugend habe ich mich nun wieder einmal beschäftigt, da ich in Mut ein Potential der Entfaltung eines jeden Wesens sehe.

Die sprachliche Bedeutung

Mut bedeutet beherzt etwas zu wagen, dessen Ausgang noch ungewiss ist. Sich zu trauen und darauf vertrauen, dass man selbst etwas positiv verändern kann. Der Schritt des Handels ist aktiv und es gilt bestehende Hindernisse und Risiken zu überwinden. Gefahren und Bedenken sind vorhanden und Unsicherheit ist gegeben.

Wenn wir das Wort einmal sprachlich betrachten bedeutet „mo“ sich mühen, mit starkem Willen nach etwas streben oder das althochdeutsche Wort „muot“ Seele, Geist, Gemüt, Sinn. Es ist die Kraft des Denkens, des Visualisierens von Sehnsüchten, die ein positives Empfinden auslösen.

Eine Charaktereigenschaft

Mut ist eine Charaktereigenschaft. Oft entdeckt man sie gerade bei sehr glücklichen, lebendigen, erfolgreichen Menschen. Mut befähigt, Widerstände und Gefahren zu überwinden und sich für eine notwendig empfundene, sinnvolle Sache einzusetzen. Das Tun erfolgt nach sorgfältigem Abwägen der Chancen und Risiken, nach Beurteilung der damit verbundenen Gefahren, aber auch der Einbeziehen der eigenen Sehnsucht als Ziel des Handelns. Wie hat mein Schwager einmal gesagt: „Du kannst alles tun, du musst dir nur die drei Fragen beantworten. Erstens, was kann schlimmstenfalls passieren? Zweitens, mit welcher Häufigkeit dritt dies voraussichtlich auf? Drittens, könntest du mit den negativen Folgen leben?“ Für mich sind die drei Fragen bei meinem Wagemut hilfreich. Möchte man dann ins Handeln kommen, ist Entschlusskraft notwendig.

Überwindung von Angst

Angst und Mut gehören für mich zusammen. Zwar erscheint der Mutige immer angstfrei, dies ist aber nur ein Trugschluss bei näherer Betrachtung. Der Mutige schaut ebenso auf die Gefahren und Risiken, hat Angst. Etwas zu wagen, sich zu bewegen, etwas voranzubringen, sich für etwas einzusetzen ist ein Teil des Verwirklichen von sich Selbst. Es ist freie und befreiende aktive Lebensgestaltung. Im Bereich der intrinsischen Motivation spricht man von innerem Antrieb auf dem Weg zur Erfüllung seiner Werte und Sehnsüchte. Die Angst und das Berücksichtigen von schon negativ Erlebten ist die Bremse im Handeln, aber sehr menschlich. Der Mutige zeigt Handlungsfähigkeit und Wagnisbereitschaft und geht in seine Kraft, seine Selbstwirksamkeit und Gestaltungsbereitschaft.

Erfüllung der Sehnsucht

Wie kommt man nun als „ängstlicher“ oder „vorsichtiger“ Mensch in die Entschlusskraft und Handlungsfähigkeit? Hier gilt es vielleicht einige Fragen für sich zu beantworten: „Was lässt mich zögern?“, „Was würde ich machen, wenn ich keine Angst hätte?“, „Was würde ich tun, wenn ich frei von negativen Erfahrungen wäre?“, kombiniert mit der Kraft der Sehnsucht und Wünsche, wie „Was gibt mir Leichtigkeit und Freiheit, lässt mich Strahlen und Erblühen, wo liegt meine Sehnsucht?“ entwickelt sich daraus der Wunsch nach Veränderung, einem tapferen Voranschreiten, aber auch Beharrlichkeit, Durchhaltevermögen, Standhaftigkeit.

Spiritueller Weg

Auf der Suche nach sich selbst, benötigt man Mut um anders zu sein als andere, höheren Idealen nachzugehen, sich dem Leben hinzugeben und auf das Leben zu vertrauen. Es bedeutet konkret in Alltagssituation auf Zurückweisungen, Kränkungen nicht sofort zu reagieren, achtsam mit sich und anderen umzugehen, Rückschläge standhaft zu begegnen und sie zu überwinden, Versuchungen widerstehen und sich für seine Werte und Überzeugungen einzusetzen.

Mutig durchs Leben zu gehen ist nicht der einfache Weg, es ist aber der Weg die eigene Berufung zu leben und bringt Glück, Freiheit, Lebendigkeit und Leichtigkeit. Mut tut gut.

Autorin: Anita Schmitt