40 Tage Fastenzeit, 40 Tage bis zur Lebendigkeit

Im christlichen Glauben bezeichnet man die Fastenzeit auch als österliche Bußzeit. Wir warten 40 Tage ab Aschermittwoch bis Gründonnerstag, um am Karfreitag dem Tod und die Nacht zu Ostersonntag, der Auferstehung Christi zu gedenken. Mit Buße verbindet man den Verzicht, zum Beispiel auf Fleisch, Alkohol oder Schokolade. Ist es aber nicht auch die Aussicht auf das Wunder der Auferstehung? Es ist die Überwindung des Todes und das Versprechen auf das Leben, das Lebendige.

Lebendigkeit durch Reduktion

Viele Menschen nutzen die Zeit bis Ostern um sich auf das Wesentliche in ihrem Leben zu besinnen. Durch den Verzicht auf etwas Liebgewonnenem wird oft klar, was wichtig und wertvoll im Leben ist. Es geht darum zu fühlen und zu spüren. Vielleicht zu erfahren, was übrig bleibt und für was man dankbar ist. Es geht darum, das Leben und die Lebendigkeit durch Reduktion auf das Wesentliche neu zu entdecken. Vielleicht bringt diese Sicht dann auch neue Erkenntnisse, macht neugierig auf Neues oder bringt Raum und Zeit mit sich, um sich oder etwas zu entfalten.

Eine Verzicht auf Medien wie Fernsehen, Radio und Handy bringt Zeit, Ruhe, Langweile mit sich. Diese als Geschenk annehmend, könnte das Bewusstsein im Umgang damit schärfen. Die freie Zeit könnte dann auch mit der Hinwendung zu Mitgeschöpfen verwendet werden. Vielleicht bleibt Zeit für ein Gespräch mit dem Nachbarn, einem Spaziergang in der Natur, Streicheleinheiten für den Hund oder der Unterstützung eines Mitmenschen. Der Einsatz für das eigene und fremde Wohlergehen ohne Leistungsgedanken und Forderung nach Entlohnung bzw. Erwartung einer Anerkennung bringt eine neue Erfahrung. Es ist eine Hinwendung zu Lebendigem, Selbstlosem, es ist Hingabe.

Kreatives Arbeiten für mehr Lebendigkeit

Die durch medialen Verzicht entstandene Ruhe kann aber auch für kreatives Arbeiten verwendet werden. Kreativität ist eine wichige Grundlage für Ideenfindung und Voraussetzung für Innovation, aber auch den souveränen Umgang mit Veränderungen. Die Kreativität zu wecken und zu fördern, bedeutet die Verbindung zu sich selbst zu suchen und sich zu verankern. Kreativität ermöglicht quer zu denken, Perspektiven zu wechseln, Andersartigkeit anzunehmen, Unvorhergesehnes und Ungewöhnliches zu bestaunen, wertungsfreier und bewertungsfreier zu sein, Situationen gelassener zu begegnen. Kreatives Denken lässt uns die Herausforderungen des Lebens im Innen und Außen mit Zuversicht begegnen.

Weitere Infos unter Kreativität für den souveränen Umgang mit Veränderungen

Copyright: Anita Schmitt